Abschied im Mai 2023
In Erinnerung
Am 8. Mai 2023 mussten wir unsere Käthe von ihrer plötzlich auftretenden Krankheit erlösen lassen.
Gern denken wir an die Zeit mit ihr zurück.
Ein kleine Anekdote: Als wir sie von ihrer Züchterin abholten und eine kleine Pause auf einem Autobahn-Rastplatz machten, fuhr ein Motorradfahrer vorbei. Es dauerte eine kleine Weile – er musste wohl gewendet haben – hielt er bei uns an und fragte, ob er die kleine Maus streicheln dürfte. Natürlich durfte er. Er teilte uns mit, dass er selber einen Berner hatte und seitdem sein Herz an diese Hunde verloren hätte. Das konnten wir natürlich sehr verstehen.
Als Welpe war sie ein aufgewecktes Mädel. Alles interessierte sie, wurde beschnuppert und begutachtet. Auf jeden Menschen ging sie freundlich zu und ließ sich gern herzen.
Sie war aber auch überall dabei und wenn ich mal einige Zeit nicht in ihrer Nähe war, stellte sie irgendeinen Unsinn an. Besonders gern hatte sie meine Lesebrillen. Ich weiß nicht mehr, wie viele sie sich irgendwo heruntergeholt und zerbissen hatte. Bis auf eine teure Brille, die zum Glück versichert war, waren es nur günstige 3,00-€-Brillen. Auch meine Computerbaus hatte sie in der Mangel. Über Jahre haben mich die Biss-Spuren an Käthes Welpenzeit erinnert.
Zum Glück wurde sie mit der Zeit ruhiger. Sie war zwar im Vergleich zu den anderen Damen des Rudels wesentlich agiler und hatte ihren Spaß in der Hundeschule. Sie war dort eine richtig kleine Streberin.
Im Alltag war sie sehr gut um sich zu haben. Hörte sehr gut und war sehr folgsam. Obwohl, wenn ihr etwas nicht so gefiel, machte sie es zwar, hatte aber „das letzte Wort“, indem sie im Vorbeigehen noch einmal grummelte.
Wenn es ums Fressen ging, konnte sie auch ein richtiger Sturkopf sein. Sie mäkelte richtig herum. Mochte sie etwas nicht, ließ sie den Napf unberührt oder suchte sich die einigermaßen annehmbaren Stücke heraus. Stellte ich ihr das Fressen bei der nächsten Mahlzeit mit dem Gedanken hin, wenn sie Hunger hat, wird sie es jetzt wohl fressen, ignorierte sie es weiterhin. Damit der arme Hund nicht „verhungert“, hatte ich ihr dann etwas anderes gegeben.
Sie war auch eine sehr empfindsame Hundedame. Bei einer etwas energischeren Ansprache duckte sie sich weg und man konnte ihr förmlich ansehen, wie unwohl sie sich dabei fühlte.
Die Sylvester-Knallerei mochte sie überhaupt nicht. Wenn es anfing, dass es knallte, verkroch sie sich. Im Laufe der Jahre wurde dies für sie immer schlimmer, so dass ich über Sylvester mit den Hunden in eine knallfreie Gegend in Urlaub fuhr.
Käthe hatte ihre Lieblingsplätze, um im Weg zu liegen. Wenn wir in der Küche saßen, legte sie sich immer in eine Ecke hinter den einen Küchenstuhl. Es war dann so eng, dass, wollte ein Mensch aufstehen, sie aufgefordert musste, Platz zu machen. Sollte sie herausgehen, schaute sie, als ob die anderen Hunde, aber nicht sie gemeint war. Wenn wir uns dann angeregt unterhielten, konnte sie wie eine Katze schleichen und lag, ohne dass wir das bemerkt hatten, wieder an ihrem Platz hinter dem Stuhl. Dann ernst zu bleiben war nicht immer einfach.
Der andere Lieblingsplatz war unter meinem Schreibtisch. Am liebsten war es ihr, wenn sie dort noch auf meinen Füßen liegen konnte.
Wenn sie der Meinung war, es wäre mal wieder Zeit für ein paar Streicheleinheiten, legte sie ihre Pfote auf ein Bein des auserkorenen Menschen und stupste von unten an den Arm. So mancher Schluck Kaffee landete dabei nicht im Mund, sondern auf T-Shirt, Hose oder anderswo.
Käthe schenkte uns vier Würfe mit wundervollen Welpen und war eine sehr fürsorgliche Hundemutter. Sie hat mit ihren Welpen nicht nur mir große Freude, sondern auch vielen anderen Menschen damit ein kleines Glück geschenkt. Ihr letzter Wurf zog Anfang April 2023 bei uns aus.
Ungefähr zwei Wochen vor ihrem Abschied fing es an, dass sie sich mehr als sonst zurückzog und nicht so richtig fressen wollte. Anfangs dachten wir, es sei so etwas wie Traurigkeit, weil ihre Welpen ausgezogen waren und Lotte nicht mehr da war.
Aber leider wurde es nicht besser und ihr Zustand verschlechterte sich so sehr, dass ich auf Rat meiner Tierärztin am 5. Mai 2023 direkt mit ihr in die Tierklinik fuhr. Sie blieb über Nacht zur Beobachtung dort und am Sonnabend holte ich sie zu uns nach Hause.
Um ihr den Abschied von uns zu erleichtern, haben wir sie am 8. Mai 2023 bei uns zuhause einschlafen lassen und sie auf ihrem letzten Weg begleitet. Auch Wilma und Frieda waren da und konnten von Käthe Abschied nehmen.
Ich bin sehr traurig, dass Käthe so früh über die Regenbogenbrücke gegangen ist.